21./22.07.2007 - Pocketbike-Europameisterschaftslauf Castelraimondo (I)
Nach dem bisher überragenden Verlauf der deutschen Pocketbike-Schülermeisterschaft stand für Maximilian und sein Team nunmehr der Start in die diesjährige Pocketbike-Europameisterschaft an. Die erste Station war die Rennstrecke im italienischen Castelraimondo, 70 km westlich von Ancona.
Doch vor dem Start war erst einmal wieder Stress angesagt - beim Umbau des Motors auf das Europameisterschaftsreglement stellte sich heraus, dass einige Teile defekt waren und diese eigentlich so schnell nicht mehr getauscht werden konnten, da sie in Deutschland nicht beschaffbar waren.
Danke in diesem Fall an das Ristorante "Antica Roma", welche kurzfristig Kontakte zu Luca Pasini herstellen und damit die Reparatur sicherstellen konnte.
In Italien angekommen, begrüßten uns zunächst Temperaturen von 40 Grad + x im Schatten. Die Strecke kannte Maximilian bereits von einer Trainingssitzung im April.
Somit gingen wir die Veranstaltung in aller Ruhe an. Das freie Training am Freitag (20.07.) zeigte dann, dass Max mit dem letztjährigen Europameister, dem Italiener Alessandro Del-Bianco, gut mithalten konnte. Die handgestoppten Zeiten beider lagen etwa auf gleichem Niveau.
Der Rennsamstag beginnt zunächst mit einem freien Training, anschließend 2 Qualifikationstrainings und das erste Rennen des Wochenendes.
Auch zu unserer Erstaunung sicherte sich Maximilian im ersten Zeittraining die vorläufige Poleposition, in der zweiten Qualifikationssitzung konnte sich Maximilian nochmals verbessern - im Ergebnis stand der erste Startplatz fest.
Samstagrennen:
Maximilian gelang ein Superstart in das erste Rennen der Europameisterschaft. Leider konnte er sich nicht entscheidend absetzen, sodass der letztjährige Europameister zu ihm aufschließen und in der drittletzten Runde wegen eines kleinen Fahrfehlers an Maximilian vorbeigehen konnte. Während es Maximilian in allen Trainings stets gelang, am kleinen Italiener auf der ca. 250 m !! langen Start- und Zielgeraden (in Deutschland sind max. 40 Meter erlaubt) vorbeizugehen, fehlten Max´s Motor in der italienischen Nachmittagshitze plötzlich ca. 400 U/min. Das Ergebnis war, dass Max zwar folgen konnte, an ein Überholen war jedoch nicht mehr zu denken. Nach 8 Minuten + 2 Runden-Renndauer wurde schließlich Del-Bianco mit 0,5 Sekunden Vorsprung als erster abgewunken. Dennoch hatte Max für viel Aufsehen gesorgt, da im letzten Jahr Alessandro in Italien allen anderen weggefahren war.
der Sonntag:
Nach der am Samstagabend vom Veranstalter im Stadtzentrum durchgeführten Raceparty kam Max am Sonntagmorgen etwas schwer in die Gänge. Aber da es zum Warm up nur darum geht, die Funktion des Motorrades zu prüfen, waren die Zeiten nur Nebensache. Wir hatten am Motorrad noch einmal alles überprüft und gereinigt. Das Bike lief sehr gut.
Zu unserem Erstaunen verzögert sich der Start zum 2. Rennen um mehr als 2 Stunden - genau wieder in die Nachmittagshitze. Max gelang erneut der beste Start des Feldes, wieder dicht gefolgt vom italienischen Europameister des Jahres 2006.
Diesem gelang wieder ein Überholmanöver, Max ging aber eine Runde später wieder an ihm vorbei auf Platz eins.
Durch eine kleine Unachtsamkeit bog Max mit ca. 2 Metern Rückstand zum letzten Mal auf die Start- und Zielgeraden ein. Trotz der besseren Beschleunigung reichte es nicht, Del-Bianco noch vor der Ziellinie abzufangen. Mit einem Rückstand von nur 17/100 Sekunden wurde Max erneut als Zweiter abgewunken. Max war auf sich stocksauer, wurde aber durch die sofort stattfindende Siegerehrung wieder auf andere Gedanken gebracht.
Maximilian hat in Italien eindrucksvoll bewiesen, dass er in diesem Jahr bei der Vergabe des Europameistertitels ein gehöriges Wörtchen mitreden will.
Nicht nur aus Südeuropa kommen gute Nachwuchsmotorsportler - sondern auch aus Sachsen.
28./29.07.2007 - Pocketbike-Europameisterschaftslauf Brünn (CZ)
An Brünn hatte Maximilian aus dem letzten Jahr nicht so gute Erinnerungen. Auf Platz 2 liegend, startete er einen Angriff auf den zu diesem Zeitpunkt führenden Max Enderlein. Dabei rutschte ihm das Hinterrad weg, der geplante Sieg war pfutsch.
In diesem Jahr sollte nun alles anders werden.
Wir reisten am Donnerstagmittag von Italien aus direkt an. Da sein italienischer Meisterschaftskonkurrent ebenfalls bereits vor Ort war, nahm Maximilian schon am Donnerstagnachmittag an den ersten freien Trainings teil.
Wieder zeigte sich, dass Max und Alessandro Del-Bianco in ihrer Klasse sofort die Messlatte sehr hoch schraubten. Max verbesserte seine Zeit gegenüber dem letzten Jahr um eine reichliche Sekunde. Genau das gleiche Bild zeigte sich am Freitag.
Interessant wurde es dann am Freitagnachmittag, als die technische Abnahme durch den von allen "geliebten" tschechischen technischen Kommissar anstand. Unser Motorrad wurde sofort abgenommen - unglaublich (im letzten Jahr benötigten wir wegen angeblich nicht erlaubter Startnummern und der Platzierung 3 Anläufe).
Der Samstag zeigte in dem freien Training und in den 2 gezeiteten Trainingssitzungen, dass Alessandro Del-Bianco in einem Teil der Strecke eine etwas schnellere Linie gegenüber Max gefunden hatte. Damit konnte er sich für die Trainingsniederlage in Italien revanchieren. Er startete von Platz eins, gefolgt von Max und dem Tschechen Pavel Nechanický.
Samstagrennen:
Maximilian gelang wieder ein Superstart in das erste Rennen. Del-Bianco fiel bis auf Platz 4 zurück, da der Drittplatzierte vom Training und ein weiterer tschechischer Fahrer sich vor ihn schieben konnten. Max fuhr eine schnelle Runde nach der anderen und konnte damit einen Vorsprung von fast 3 Sekunden auf den dann folgenden Italiener herausfahren. Einige zu überrundende Fahrer machten das ganze Geschehen noch einmal spannend, da sie mit den gezeigten blauen Flaggen (Anzeige für Überrundung) nichts anfangen konnten.
Aber alles ging gut und Max wurde mit einem Jubelschrei als Sieger abgewunken.
Gigantisch - und das vor den Kameras des ZDF. Das Zweite Deutsche Fernsehen war bereits im letzten Jahr auf Maximilian aufmerksam geworden und begleitete Max und das Team nunmehr das gesamte Wochenende.
der Sonntag:
Nachdem das italienische Team bis in die Nacht am Motorrad des Europameisters geschraubt hatte und letztlich noch die Hilfe des Konstrukteurs in Anspruch nahm, erwarteten wir für das Sonntagsrennen den Generalangriff des kleinen Italieners.
Wie jedoch im ersten Rennen konnte Maximilian den Start erneut gewinnen, aber bereits in der 3. Runde hing der Europameister am Hinterrad von Max. Er versuchte ständig, Max zu attackieren. Hatte der eine in einem Streckenteil Vorteile, konnte der andere diese in einem anderen Streckenteil ausgleichen. Harte Rad-an-Radkämpfe waren die Folge. Zu Rennmitte gelang es dem Italiener, an Max vorbeizugehen. Aber bereits eine halbe Runde später bremste sich Max wieder auf Rennposition eins. Diese Position hielt er bis 1 ½ Runden vor Schluss. Plötzlich kam der amtierende Europameister allein gefahren. Die Zeit verging überhaupt nicht und wir befürchteten schon das Schlimmste. Doch plötzlich kam Max wieder gefahren - kopfschüttelnd. Ein Blick auf den Zeitenmonitor beruhigte uns dann - Max war zumindest auf Platz 2 geblieben. Nach dem Abwinken kam Max wütend in die Boxengasse gefahren. Sein Kommentar: "Alessandro hat sich bei mir ein paar Mal angelehnt und ist mir in der vorletzten Runde voll auf´s Hinterrad gefahren. Anders hätte er es nie geschafft, an mir vorbeizukommen."
Aber auch der kleine italienische Nachwuchspilot hatte ein schlechtes Gewissen. Nicht anders ist es zu erklären, dass er sich bei Max gleich zweimal entschuldigte.
Maximilian hat mit seinem Sieg und dem zweiten Platz keine Punkte im Kampf auf die Europameisterschaft verloren. Das harte Manöver aus dem zweiten Rennen ist gehakt. In der Europameisterschaft kann man nur lernen. International wird halt um einiges härter gefahren. Aber Max hat gelernt. Für die Veranstaltung in den Niederlanden ist Max gut vorbereitet, aber auch gewarnt.
Aber auch die Italiener wissen, dass der Gewinn der Europameisterschaft keine einfache Aufgabe werden wird.
Wir sind alle gespannt, wie das nun alles ausgehen wird und freuen uns auf das Wochenende vom 11./12. August.
11./12.08.2007 - Pocketbike-Europameisterschaftslauf Stadskanaal (NL)
Das Wichtigste vornweg:
Maximilian Kappler
Vize-Europameister im Pocketbike Junior A 4-Stroke
In diesem Jahr war Maximilian in der Europameisterschaft eigentlich an den Start gegangen, um seinen letztjährigen 3. Platz zu bestätigen. Während der ersten beiden Veranstaltungen zeigte sich aber, dass Max auf Augenhöhe mit dem Europameister von 2006, dem Italiener Alessandro Del-Bianco, fahren kann.
Max kämpfte, leider allein auf weiter Flur, mit dem amtierenden Europameister um den Titel.
Dies sollte sich auch in den Niederlanden, auf der Kartstrecke in Stadskanaal, so fortsetzen. Während der Italiener bereits in den freien Trainingssitzungen an die physikalischen Grenzen ging, legte Maximilian im ersten Zeittraining nochmals deutlich zu und verbesserte die Polezeit des letzten Jahres bereits um 2/10 Sekunden - seine eigene Zeit aus dem letzten Jahr um 7/10.
Samstagrennen:
Maximilian gelang auch im vorletzten Rennen der Europameisterschaftssaison erneut ein klasse Start, während Del-Bianco 3 Runden brauchte, um an Max heranzufahren. Anschließend versuchte er vehement, an Max vorbeizugehen, was ihm letztlich auch gelang.
Da für Max die Minimalchance auf den Titelgewinn nur darin bestand, alle beide Läufe zu gewinnen, versuchte er, Del-Bianco wieder zu überholen, was jedoch nicht gelang. Mit wieder einmal 17/100 Sekunden Rückstand musste er sich mit Platz 2 zufriedengeben. Max sicherte sich zumindest die schnellste Rennrunde - knapp eine halbe Sekunde schneller als im letzten Jahr.
Nachdem die erste Enttäuschung überwunden war, konnte sich Max über den nunmehr sicheren Vizemeistertitel freuen.
Sonntag:
Für den Sonntag hatte Maximilian nichts zu verlieren. Also war voller Angriff angesagt. Nur diesmal waren die Vorzeichen anders, denn der Italiener gewann
den Start.
Das wollte sich Max aber nicht gefallen lassen und bremste sich bereits in der 2. Kurve wieder an Del-Bianco auf Platz 1 vorbei. Dieser blieb am Hinterrad, versuchte aber eingangs der 2. Runde zuviel und musste zu Boden. Seinen Betreuern blieb in diesem Moment sicherlich das Herz kurz stehen, da ein Ausfall den Verlust des eigentlich sicheren Titels zur Folge gehabt hätte. Aber er konnte weiterfahren.
Maximilian fuhr sein Rennen ungeachtet weiter und gewann mit 13 Sekunden Vorsprung. Auf dem Hinterrad fahrend, wurde Max als Sieger abgewunken.
Fazit:
Maximilian hat wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass er mit den europäischen Spitzenfahrern seiner Altersgruppe auf einem Niveau fährt. Nur Kleinigkeiten sicherten letztlich dem Italiener Del-Bianco den Titel. Nimmt man die Zweitakt- und die Viertaktklasse zusammen, wäre Max von den gefahrenen Rundenzeiten ebenso Vizemeister geworden.
Maximilian hatte in Holland die Möglichkeit, mit seinem leistungsmäßig unterlegenem Motorrad in der nächsthöheren Klasse ein Training zu fahren. Die dabei gefahrenen Zeiten reichten aus, um im Mittelfeld gut mithalten zu können. Dabei fehlten Max ca. 4 PS auf die Leistung der Junior B-Klasse !!
Maximilian gehört zu den besten europäischen Nachwuchsmotorradpiloten.
Darauf sind wir als Team und natürlich als Eltern wahnsinnig stolz.